Trolltunga – Die Zunge des Trolls

Nur Laufstarken sei ein Besuch der Trolltunga, zu Deutsch der Trollzunge, in Norwegen empfohlen. Zu dem Felsvorsprung, der 1100 Meter über dem Meeresspiegel liegt, und herrliche Ausblicke über den Ringedalsvatnet-See bereit hält, gelangt man nämlich nur zu Fuß. Und das auf einer Wanderung, die hin und zurück mindestens 20 Kilometer lang ist.

Auf eigene Faust nur im Sommer

Bis 2004 war die Trolltunga das ganze Jahr über selbständig, und ohne Führer, erreichbar. Denn von 1911 an fuhr für fast 100 Jahre eine Standseilbahn zum Hochplateau. Aus technischen Gründen musste der Fahrdienst inzwischen aufgegeben werden. Da sich die Trolltunga, umgeben von rauer Natur, in einem Fjord befindet, ist der Aufstieg dorthin sehr anspruchsvoll und nicht ungefährlich. Aus diesem Grund ist es Besuchern ausschließlich in der Sommersaison erlaubt, den Aufstieg auf eigene Faust zu unternehmen. Diese dauert jeweils vom 01. Juni bis 30. September. Wer nicht über ausreichend Wandererfahrung verfügt, sollte sich auch in diesem Zeitraum einer geführten Tour anschließen. Denn sicher geführt lassen sich die Ausblicke von der berühmten Klippe aus, umso mehr genießen. Da es in der Region ab Oktober bereits sehr winterlich zugehen kann, muss die Wanderung aus Sicherheitsgründen nun in jedem Fall geführt erfolgen. Auf dem Hochplateau der Trolltunga ist ganzjährig mit Schnee zu rechnen.

Vorbereitung für ein ganz besonderes Abenteuer

Wer sich zur Trolltunga auf macht, befindet sich im Hochgebirge. Auch im Sommer sind die Temperaturen niedrig und das Wetter kann schnell umschlagen. Eine gute Vorbereitung der Trolltunga-Wanderung sollte also obligatorisch sein. In jedem Fall sollte vorab der Wetterbericht genauestens geprüft werden. Bei Nebel und Regen sollte von der Wanderung abgesehen werden. Auch Aufbrüche bei starkem Wind sind nicht zu empfehlen. Die Ausrüstung sollte den rauen Verhältnissen angepasst sein. Auf richtige Wanderschuhe darf niemand verzichten, da die Rutschgefahr im alpinen Gelände, beispielsweise mit Turnschuhen, zu groß wäre. Auf Grund der klimatischen Verhältnisse ist auch im Sommer warme Kleidung notwendig, am besten auch wasserdicht. Wer sich mit Jeans zur Trolltunga aufmacht, wird wenig Spaß haben, denn Jeans schützen zu wenig vor Kälte und Wind und saugen sich zudem bei Regen voll Wasser. Da auf dem Weg zur Trolltunga keine Verpflegungsstationen vorhanden sind, sollte genügend Proviant, auch Wasser, mitgenommen werden. Außerdem wird die Mitnahme einer Stirnlampe empfohlen. Da die Wanderung hin und zurück jeweils sehr lang ist, kann es leicht passieren, dass Wanderer auf dem Rückweg in die Dämmerung geraten, besonders, wenn der Sommer such bereits dem Ende zuneigt.

Los geht’s auf zwei Wegen

Gut vorbereitet und ausgerüstet lässt sich die Trolltunga auf zwei Wegen erwandern, die in Länge und Anspruch unterschiedlich sind. Von Mågelitopp aus sind auf dem Rundwanderweg hin zur Trolltunga, und zurück, 20km zurück zu legen. Der Höhenunterschied während des Wandervergnügens beträgt 320 Meter. Je nach Wetterlage, Kondition und Erfahrung der Wanderer beträgt die durchschnittliche Wanderzeit sieben bis zehn Stunden.
Die Rundwanderung von Skjeggedal aus, empfiehlt sich für die Sommermonate. Sie ist um einiges anspruchsvoller, 28 km lang und dauert etwa zehn bis zwölf Stunden. Hier müssen etwa 800 Höhenmeter absolviert werden.

Herrliche Natur und ein unvergesslicher Ausblick als Belohnung

Egal welchen Wanderweg der Besucher bevorzugt: anstrengend wird es in jedem Fall. Doch die Anstrengung lohnt sich. Der Weg durch Norwegens Natur alleine ist bereits ein Highlight. Wanderer passieren zahlreiche Bäche und kleine Seen. Es geht beständig auf und ab , zunächst entlang einer alten Bahntrasse. Sobald man die Spuren aller Zivilisation hinter sich gelassen hat, durchstreift man Wälder ebenso wie steiniges und sumpfiges Terrain. Besonders schön sind die zahlreichen Ausblicke, die das oftmals freie Gelände zu bieten hat. Am Felsplateau, das letztlich zur Trolltunga führt angekommen, ist Konzentration gefragt. Über Trittbügel geht es hinunter zur Felszunge, die in ihrer Form an eine Art Surfbrett erinnert, das hoch über dem Fjord schwebt. Den türkisen Stausee Ringedalsvatnet vor sich und immer schneebedeckte Gipfel des Folgefonna in dessen Hintergrund, ist das Erinnerungsfoto von und auf der Trolltunga ein absolutes Highlight.